Im letzten Teil unserer Beitragsreihe “Die bunte Vielfalt des Handwerks” möchten wir euch gleich zwei Betriebe vorstellen. Zwei Friseur-Betriebe, die keine Filialen einer “Kette” sind, aber dennoch stark zusammenhängen.
Unser erster Stop ist der Friseursalon Hair&Art Gellerie in Mayen. Hinter der unscheinbaren Glasfassade mit den Shampoo-Regalen eröffnet sich dem Besucher eine vollkommen andere Welt, wo uns der Friseurmeister Dirk Weingartz bereits mit gezückten Frisurenkatalogen erwartet. Barocke Kronleuchter treffen hier auf geradlinige Einrichung, puristische Skulpturen auf expressionistische Gemälde. Was zunächst wahllos zusammengewürfelt klingt, ist der Inbegriff von Harmonie und beruht auf einer großen Leidenschaft. Frisuren und Kunst auf eine Art zu vereinen, die für ein rundum gelungenes Ambiente sorgt.
Mit der Übernahme des Salons 1984 ging für Dirk ein Traum in Erfüllung. Es war schon immer sein Wunsch, diesen Beruf zu erlernen, und darin seiner Kreativität Tag für Tag freien Lauf lassen zu können. Und genau das macht er nun sehr erfolgreich und begeistert seine Kunden immer wieder mit neuen und modischen Frisurenkreationen und effektvollen Colorationen.
Bei der Durchsicht der Kataloge sprang seine Faszination für den Beruf wie ein Funke auf uns über. Kurz war Filiz sogar versucht, von ihrem festen Plan eines Sidecuts abzuweichen. Aber wir einigten uns am Ende doch auf genau diesen :) Das Ergebnis konntet ihr auch bereits im Frühjahrs-Lookbook bestaunen.
Auch sein Partner Bernd Assemacher, der die gleiche Leidenschaft teilt wie er selbt, tat es ihm gleich und übernahm vor 16 Jahren den Friseur-Salon Fischer in Koblenz. Unseren zweiten Stop. Auch hier herrscht ein unkonventionelles Ambiente, das das Friseurenhandwerk mit internationaler Kunst verbindet. Wie auch im Mayener Salon beigeistern wechselnder Ausstellungen renommierter Künstler die Kundschaft. So verschmelzen in beiden Salons Kunst, Service und Ambiente zu einem einzigartigen Konzept.
Hier ging es für uns um Tanjas Haare, eine neue Colorierung und Frisur mussten her. Da der Salon voll war, nahm sich Bernds Mitarbeiterin Sabrina Tanjas Frisur an. Nach dem Kürzen der Spitzen und einer neuen wärmeren Haarfarbe, die wir gemeinsam mit Sabrina ausgesucht haben, gab es noch wunderschöne Locken, die ihren dünnen Haaren gleich viel mehr Volumen und Struktur verliehen.
Im Gespräch verraten uns Dirk uns Bernd einiges über ihren Beruf, der in einer in der Regel 3jährigen Ausbildung erlernt wird.
Hat man sich für den Beruf des Friseurs entschieden, muss man sich darauf einstellen, dass es keinen typischen Berufsalltag geben wird. Denn jeder Tag gestaltet sich anders und stellt neue Herausforderungen. Wenn man sich auf viele verschiedene Menschen einstellen muss, ist das verständlich. Jeder Kunde hat eine andere Persönlichkeit, einen eigenen Typ und nicht zuletzt seinen eigenen Geschmack, dem man als Friseur gerecht werden muss. Ob klassisch oder jung und dynamisch, ob Gala- oder Alltagsfrisuren – es muss zum Kunden und zum Anlass passen. Hier ist nicht nur Kreativität gefragt, sondern auch jede Menge Form- und Farbgefühl, Einfühlsamkeit und Flexibilität. Für das fundierte Fachwissen sorgt die Ausbildungszeit, in der angehende Friseure ihr Wissen und ihre Fertigkeiten in den Bereichen vertiefen und erweitern:
- Mathe (wer sagt, Mathe sei unnütz?!)
- Chemie
- Biologie
- Hochsteckfrisuren
- Strähnen- und Schneidetechniken
- Dauerwellen
- Make Up und Naildesign
- Haar- & Hautpflege
In den letzten genannten Bereichen können sich ausgebildete Friseure auch spezialisieren und später z.B. als Stylisten oder Nageldesigner arbeiten. Das eröffnet einem natürlich auch ganz neue Möglichkeiten. Zum Beispiel sind Dirk und Bernd auf Grund ihrer meisterlichen Fertigkeiten in Hairstyling und Hochsteckfrisuren gefragte Stylisten bei Modeschauen und Foto-Shootings. Ihr durftet hier auf dem Blog auch bereits einige Werke von ihnen bewundern, zum Beispiel bei der “Mode meets Namedy” Modenschau oder bei der Hochzeitsmesse in Koblenz. So haben sie immer wieder spannende Kooperationen mit Visagisten, Fotografen, Modedesignern, PR- und Marketing-Firmen.
Dirk Weingartz | Hair & Art Galerie Mayen
3-Minuten-Interview
Das Schönste an eurem Beruf?
Die Arbeit an/mit Menschen.
Das Schwierigste an eurem Beruf?
Die Arbeit an/mit Menschen.
Das Schlimmste, was euch bis jetzt in eurer Laufbahn als Friseur je passiert ist?
Bernd: eine zu starke Dauerwelle
Dirk: eine quadratische Fast-Glatze eines jugendlichen Kunden, dessen Eltern ich dann am Telefon erklären “musste”, dass das Loch in der Frisur mir zuzuschreiben ist und kein Produkt der Selbstfindungsphase ihres Sohnes ist
Euer Lieblingsort?
Ganz klar Barcelona!
Ein letztes Wort?
Es ist immer noch unser Traumberuf.
Wir sind zwei verrückte Hühner, die es LIEBEN, Neues zu entdecken. Aus dem Koblenzer Raum berichten wir auf “Filizity.” über DIY, Fashion, Rezepte und Beauty und hoffen, dass wir diese Faszination auf diese Weise mit Euch teilen oder etwas davon an euch weitergeben können.
Tolle Frisuren. Eindrücke und Interview. Ich finde es superinteressant beim Frisör auch hinter die Kulissen zu schauen.
Liebste Grüße und ein bezauberndes Wochenende wünscht dir
Claudia von http://www.minnja.de
Vielen Dank, liebe Minnja! Es war auch für uns wirklich interessant, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und die beiden in Action zu erleben :)
Ganz liebe Grüße,
Filiz
Friseure sind für mich Künstler und ich liebe kreative Menschen. Der Beitrag ist echt toll und gibt einen schönen Eindruck über das, was im Hintergrund passiert. Eure Friseuren sind übrigens der Hammer. Sidecut finde ich ja megatoll aber habe mich bisher nicht getraut.
Liebe Grüße
Lucia
Ich finde beide Frisuren sehr gelungen! Wirklich Hut ab! :)
Der Lucia muss ich auch wirklich zustimmen: Friseure SIND Künstler, wenn sie ihr Handwerk richtig beherrschen!
Ein schönes Ende für eure Beitragsreihe! ♥
Liebe Grüße,
Seija
@Lucia
@Seija
Danke, ihr Lieben! Die beiden zaubern auch geniale Catwalk-Frisuren, die wir live miterleben durften. Einfach der Waaaahnsinn!
LG,
Filiz & Tanja