Ein Smartphone, das es mit den Marktführern aufnehmen kann: Das Alcatel Idol 4S. In einem ausfühlichen Test-Bericht möchte ich euch heute alle Vor- und Nachteile aufzeigen.
Dass ich bereits seit langem auf der Suche nach einem neuen Smartphone war, hat der/die eine oder andere von euch vielleicht mitbekommen. In dem Beitrag über meine praktischen Helfer für unterwegs hatte ich das Thema schon angeschnitten und auch auf Facebook und Instagram nach euren Tipps gefragt.
Seit meinem ersten Smartphone habe ich mich immer wieder für ein Samsung entschieden. Doch leider bin ich immer wieder enttäuscht worden. Nach einigen Modellen der Galaxy-Reihe habe ich beschlossen: Es muss endlich ein neues Smartphone her. Ein performantes mit starkem Akku, guter Gesprächsqualität, sehr guter Kamera und viel internem Speicherplatz. Am besten auch eins, das keine 12437 vorinstallierte Apps hat, die ich alle einzeln deinstallieren muss (oder erst gar nicht deinstallieren kann!). Die eierlegende Wollmilchsau.
Überraschend ist vor kurzem ist das Idol 4S von Alcatel bei mir eingezogen, und angesichts meiner Smartphone-Vorgeschichte könnt ihr euch sicher vorstellen, wie gespannt ich auf die erste Zeit damit war!
Alcatel Idol 4S
Ich muss zugeben, die Marke hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm. Sie war bei mir schon länger in Vergessenheit geraten. Doch mit den beiden neuen Smartphones Idol 4 und Idol 4S will das Unternehmen den Markt zurück erobern und bringt dazu Einiges mit.
Nach einem mehrwöchigen Test bin ich positiv überrascht vom Alcatel Idol 4S*. Es begleitet mich zuverlässig in meinem sehr arbeitslastigem Alltag, fast ohne zu mucken. Und wird es ganz sicher noch sehr lange tun. Ob ich darin meine eierlegende Wollmilchsau gefunden habe, möchte euch gern in einem ausführlichen Bericht erzählen…
Das Design
Das Design des Idol 4S ist schlicht und hochwertig (erinnert allerdings stark an das Galaxy S6 von Samsung):
- Ein schmaler Metallrahmen in matt-blassem Gold, Rest ganz in Schwarz.
- Ein großes, robustes Display.
- Eine gläserne Rückseite.
Insgesamt wirkt das Idol 4S sehr elegant. Bei genauerem Hinsehen fallen jedoch ein paar Dinge mehr auf:
- Warum das Smartphone so lang ist, ist mir ein Rätsel. Am unteren Rand ist einfach ein 1-Finger-breiter schwarzer Streifen ohne Display und ohne Funktionen. Dazu weiter unten mehr…
- Ebenfalls wenig verständlich ist der Griff zur Glasrückseite. Denn die ist rutschig wie Hölle und sorgt für ständige Anst vor Kratzern.
- Eine mitgelieferte Schutzhülle soll die Ecken und die Rückseite vor Schäden schützen. Sowie eine ebenfalls mitgelieferte Schutzfolie das Display. Doch leider bietet die Hülle keinerlei Schutz, da sie einfach zu wenig abdeckt. So sammelt sich alles Mögliche darunter und wird früher oder später die Glasrückseite beschädigen. Auch die Schutzfolie ist schlicht zu klein für das Display und stört bei der Benutzung des Handys, weswegen sie bei mir schneller wieder ab war als drauf.
Technische Daten
Im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder Idol 4 kann es das 4S technisch durchaus mit den Markführern aufnehmen:
- Display: 5,5 Zoll, AMOLED, Quad-HD-Auflösun (2560 x 1440 Pixel), 534 ppi
- Prozessor: Qualcomm Snapdragon 652, 1,8 GHz
- Arbeitsspeicher: 3 RAM
- Interner Speicher: 32 GB + microSD
- Kamera: 16 MP
- Frontkamera: 8 MP
- LTE Cat. 6, WLAN ac, Bluetooth 4.2, NFC
- Lautsprecher: 2 x 3,6 W
- Akku: 3000 mAh
- Abmessungen: 153,9 x 75,4 x 6,99 mm
Fähigkeiten
Verglichen mit all den Samsung-Handys, die ich bisher verflucht habe, ist das Idol 4S wirklich sehr performant. Das ist auch mit das Wichtigste für mich, da ich 60% meiner Arbeit vom Handy aus erledige. Fliegen muss es! Es reagiert schnell und stürtzt nicht ständig ab. Ein guter Anfang. An das Nexus 5 z.B. kommt es in der Geschwindigkeit allerdings nicht heran. Dafür ist der Nexus 5 für sonst nichts zu gebrauchen. Alcatel ist hier ein guter Kompromiss gelungen.
Am kontrastreichen farbenfrohen Display kann man einfach nichts aussetzen. Es ist einfach toll, sofern man den voreingestellten, übernatürlich gesättigten Farbmodus ausschaltet.
Die Kamera hat mich leider enttäuscht. Sie ist nicht besser als meine bisherigen und eignet sich in meinem Fall kaum für instagram-taugliche Fotos (bzw. nur wenn in der Lightbox aufgenommen, aber das ist ja nicht der Sinn der Sache). Allerdings muss ich das differenzieren: Draußen aufgenommene Fotos sind durchaus zu gebrauchen. Aber sobald das Licht dämmriger wird, geht es steil bergab mit der Foto-Qualität.
Es gibt einen manuellen Modus bei der Kamera, der mehr Einstellungsmöglichkeiten bietet. Allerdings sind die Werte hier sehr grob vorgegeben und nicht stufenlos einstellbar, damit auch nutzlos.
Die Panorama-Aufnahme finde ich dagegen sehr angenehm. Die Bedienung ist einfach, der Nutzer wird gut durch die Aufnahme geführt und die Kamera verzeiht hier auch kleinere Wackler und gleicht sie aus. Ich bin begeistert!
Die Frontkamera hat eine stärke-regulierbare Weichzeichner-Funktion, damit Selfies schöner werden. Allerdings ist diese Funktion auf das Gesicht beschränkt, was zu einem witzigen Endergebnis führt. Gesichtshaut wie ein Baby-Popo, Decolleté und Arme… nun ja… nicht ^^
Der Sound ist ebenfalls sehr angenehm. Zwei Lautsprecher, die je vorne und hinten am Handy befindlich sind, sorgen für einen guten Stereo-Sound, der gleich bleibt, egal wie das Handy liegt. Auch die Gesprächsqualität ist sehr gut. Der Sound kommt an beiden Enden klar und deutlich an. Auch die mitgelieferten hochwertigen Ohrhörer von JPL sind absolut klasse.
Der interne Speicher mit 32 GB war meine Rettung. Denn bei meinem alten Handy war der Speicher immer voll. Selbst wenn man einige Apps auf die SD-Karte verschieben kann, gab es da immer wieder Probleme damit, da manche Updates dann nicht mehr funktionieren, manche Apps beim Update einfach wieder auf das Gerät zurück gezogen werden und und und. Mit dem Idol 4S habe ich dieses Problem nicht mehr und kann ohne Bedenken alle Apps installieren, die ich zum Arbeiten brauche.
Ein großer Knackpunkt ist der Akku, der auch leider nicht austauschbar ist. Der ist meiner Meinung nach einfach zu schwach. Er hat eine Gesprächsdauer von 13h, allerdings ist er damit meiner intensiven Nutzung einfach nicht gewachsen. So musste ich ihn anfangs alle 6h aufladen. Nach einer Weile habe ich den Akku-Spar-Modus in den Einstellungen entdeckt, jetzt haben wir uns auf wenigstens 8h geeinigt, das ist schon mal besser als 6.
Ein weiterer Knackpunkt ist, dass das Handy bei intensiver Nutzung oder beim Aufladen viel zu heiß wird. Teilweise kann ich es gar nicht richtig festhalten. Auf Dauer kann das sicher nicht gut sein für das Gerät.
Virtual Reality: Take me to another world
Der Clou des Idol 4S: Eine Verpackungsbox, die gleichzeitig als VR-Brille dient. Mit dieser können Benutzer in neue Welten eintauchen. Die vorinstallierten VR-Spiele und -Videos machen den Einstieg leicht. Da wir bereits die Oculus Rift zuhause haben, wusste ich von vornherein, was mich erwartet: Geniales aber für mich sehr kurzes VR-Erlebnis gefolgt von Übelkeit und Kopfschmerzen. Dennoch habe ich den Versuch gewagt und wurde nicht enttäuscht. Denn das erwartete Szenario trat auch hier ein. Ich vertrage das einfach überhaupt nicht. Genau so wie Lesen im Auto. Nach spätestens 3 Minuten geht nichts mehr. In den Genuss virtueller 3D-Welten wird also weiterhin nur der Rest der Familie kommen.
Nach einem verlängerten 5minütigen Test (den mein Körper mich mehr als nur bereuen ließ), kann ich sagen, dass die VR-Brille ein netter Gimmick ist, der es allerdings nicht mit den Großen wie z.B. Oculus nicht aufnehmen kann. Auch wenn sie durchaus stabil ist, ist die Qualität einfach nicht vergleichbar.
Die Bedienung der Brille in Verbindung mit dem Handy finde ich ebenfalls nicht optimal. Manche Dialoge müssen z.B. vor der Befestigung des Smartphones an der Brille bestätigt werden. Doch dann geht das Video/Spiel auch schon los und bis das Handy an der Brille ist, ist man entweder irgendwo dran gekommen und das Spiel wieder ausgemacht, oder das Video ist schon vorbei. Auch lassen sich nicht alle Dialoge mit den Knöpfen an der Brille bedienen, wobei mir die Funktion der beiden Knöpfe bis heute rätselhaft ist, da sie scheinbar das selbe machen. Aber ich konnte die Brille wie gesagt nicht lange testen.
Boom me up!
Ein weiterer Gimmick ist der Boom-Key an der rechten Seite des Idol 4S. In Daumenhöhe angebracht soll er schnellen Zugriff auf bestimmte Funktionen ermöglichen. Das klappt leider nicht ganz so gut wie erhofft.
Probleme, die sich ergeben:
- Es gibt nur wenige Funktionen zur Auswahl.
- Die Funktion muss nicht immer die gleiche sein. Bspw. kann eine Funktion ausgewählt werden für das eingeschaltete Handy, und eine andere für den Standby-Modus. Nur dass es für den Standby-Modus nur eine mögliche Funktionsbelegung gibt: Display einschalten. Ist dieser an (weil man vllt. nur kurz auf die Uhr schauen wollte), will man es mit der selben Taste auch wieder ausmachen. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. Doch genau diese Funktion gibt es für die Boom-Taste nicth zur Auswahl. Ich habe sie z.B. für das eingeschaltete Display mit “Screenshot aufnehmen” belegt, für das ausgeschaltete mit “Display an”. Was passiert also immer wieder? Ich schalte das Displaylicht an mit der Boom-Taste. Schaue kurz drauf. Will es wieder ausschalten. Drücke auf die selbe Taste. Mache einen Screenshot.
Ansonsten finde ich die Möglichkeit des Schnellzugriffs über den Boom-Key sehr praktisch und nutze diesen weiterhin für schnelle Screenshots, da esmit meiner Gnomenhand zu umständlich ist, Lautstärke- und Powertaste gleichzeitig zu dücken. Zumal die beiden für mich auch zu weit oben angebracht sind.
Sonstige Bedienung
Insgesamt komme ich gut mit dem Idol 4S zurecht. Nach einer Eingewöhnungsphase lässt es sich gut und fehlerfrei bedienen. Doch auch hier fehlen mir ein paar Dinge zum perfekten Nutzer-Erlebnis. Zu den oben erwähnten gesellen sich folgende Punkte:
- Die “Menü-Leiste” mit der Zurück-Taste befindet sich im Display über dem freien schwarzen Bereich (s.o.) und überlagert alles, was im Vollbildmodus gestartet wird und führt damit zu Problemen in der Bedienung. Dass die Leiste nicht fixiert ist, macht das Ganze nicht besser. Denn wenn sich genau dort, wo man mit dem Finger die Menüleiste wieder hochziehen muss, Funktionen der gerade geöffneten App befinden (wie bei Snapchat z.B.), hat man ein Problem. Eine Drahtseil-Akrobatik vom Feinsten, an die gewünschte Funktion heran zu kommen, ohne die falschen Tasten zu drücken.
Die Leiste hätte man besser fixieren und immer anzeigen sollen.
Noch besser wäre es sogar gewesen, einfach den leeren unteren Bereich dafür zu nutzen. - Die einzelnen Screens lassen sich nicht rund scrollen. Also so, dass ich vom letzten Screen wieder zum ersten komme, wenn ich weiter scrolle. Im Zweifelsfall muss man dann eben 5 Screens wieder zurück.
- Der Home-Screen lässt sich nciht flexibel festlegen. Ich hatte bisher immer einen Taskplaner links und einen Kalender rechts von meinem Home-Screen. Das geht jetzt nicht mehr. Denn so würde mich die Home-Taste zum Taskplanner führen statt zum Homescreen, da dieser immer der erste Screen ist.
- Das Menü lässt sich nicht umsortieren. Es ist alphabetisch sortiert. Punkt. Das ist nur ein kleiner Punkt, da man alles, was man braucht, auf den Screens organisieren kann. Aber es wäre dennoch schön gewesen. Die Suchfunktion rettet das Menü allerdings.
- In den Ordnern, die man auf den Screens für seine Apps erstellen kann, ist nur Platz für 16 Apps. Mehr rein packen und scrollen geht nicht. So muss ich meine Apps für die Arbeit tatsächlich in zwei Ordner aufteilen.
Fazit
Mit seiner Performance und seinem großzügigen Speicherplatz hat mich das Idol 4S trotz seiner Macken überzeugt. Denn das sind für meine Art der Nutzung die zwei wichtigsten Punkte. Und die kleinen Hürden lassen sich überwiegen durch entsprechende Apps umschiffen. Platz dafür ist ja genug vorhanden. Das Design finde ich – auch mit ein paar Unstimmigkeiten – durchaus gelungen. Das wäre zwar kein großes Entscheidungskriterium bei mir, aber ein schönes Plus. Mit seinem vergleichsweise geringen Preis von ca. 450€ kann es mit den teureren Markführern in jedem Fall mithalten. Auch wenn eine bessere Kamera hier noch das Nonplusultra gewesen wäre, freue ich mich sehr auf eine lange Zeit mit meinem neuen fähigen Assistenten.
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Verrücktes Huhn und Weiterdenker · würde am liebsten an einem äquatorial gelegenen Strand leben · oder in einem Baumarkt · Schoko-Junkie · unerschütterliche Verfechterin von “Einfach & Gut”
Wow, da steckt echt Arbeit in deinem Beitrag, dass sieht man! Das Handy sieht echt gut aus, auch wenn ich eingefleischter Apple Fan bin!:)
grandioser beitrag Liebes ! das gerät ist durchweg stylisch und wie ich das sehe auch technisch ein kleiner riese :)
xx, laura :*
Dein Beitrag ist wirklich super ausführlich geworden liebe Filiz und die Bilder sehen toll aus. Ich finde die Kamera gar nicht so schlecht, aber ich konnte sie auch mit keiner der Marktführer vergleichen. Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit dem Smartphone. :-)
Danke für eure schönen Kommentare, ihr Lieben.
Ich wünsche euch eine wundervolle Woche.
Liebe Grüße,
Filiz